Luftstrom 23 Projekt

lu ftstr om

 Das dreijährige Projekt „lu ftstr om“ (2017-2020) stellt eine facettenreiche elektronische Kammermusik für vier Blaswandler (EWI, Electronic Wind Instrument) in den Mittelpunkt.

In der Saison 2017/2018 präsentieren wir erste Kompositionen in Basel, Luzern, Karlsruhe und Lugano.

Kaj Duncan David (*1988)           Latency Phase (UA)
Philippe Leroux (*1959)               Image à Rameau (SEA)
Christoph Ogiermann (*1967)   HADT_EWI_Studie („For Naomi“) (UA)
Wolfgang Heiniger (*1964)         Memorabilia (UA)

EW-4                                               Electronic Wind Instruments
Sebastian Schottke                     Technik und Klangregie

Kaj Duncan David
Seit einer Weile schon bin ich fasziniert von Licht als ein Phänomen der Wahrnehmung. Unter vielen Dingen die Licht fantastisch machen, ist die offensichtliche Ähnlichkeit zum Klang ein Aspekt: ich denke dabei an die Art wie es aus einer einzigen Quelle entsteht und in alle Richtungen leuchtet und damit einen Ort für unsere Sinne wahrnehmbar macht.
Im Weiterführen dieses Gedankens der Grundlegenden Eigenschaften von Licht und Klang bin ich fasziniert wenn sich die beiden komplettieren: Wechsel in Licht geschehen simultan zu Wechseln im Klang. Wenn dies in einer interessanten zum Beispiel rhythmischen Art geschieht, entsteht eine neue Art der Wahrnehmung. Nachdem ich dies als Komponist realisiert hatte, begann ich für MusikerInnen Stücke zu schreiben, welche Licht und Ton gleichzeitig generieren, so dass die gespielte „Musik“ gleichzeitig Licht und Ton beinhaltet, sozusagen ein vereinigter sensorischer Moment. Latency Phase ist das jüngste dieser Stücke und wahrscheinlich das bisher ambitiöseste. Während frühere Werke binäre Lichtwelten erkunden, wurde hier ein Lichtkonzept mit viel differenzierteren Nuancen gewählt und entwickelt um damit neue musikalische, instrumentale und visuelle Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen.

Christoph Ogiermann
befasst sich seit längerer Zeit mit Klängen aus instabilen Schwingkreisen, produziert mit in sich rückkoppelnden Kassettenrecordern. In seiner Komposition sieht er die Einbeziehung von Live-Spielern in solche Schwingkreise vor. Zur Modulierung der Parameter des Schwingkreises werden die Electronic Wind Instruments eingesetzt.
Die Stücke der HADT-Reihe sind fasziniert von den quasi autonomen Klängen eines in sich rückkoppelnden CassetenRecordes. Für die hier vorliegende Studie wird ein Spieler mit EWI in den Schwingkreis integriert.
In kurzen Abschnitten werden Zeilen eines Gedichtes aus dem Zyklus „šre-iha´kh“ in verschiedener Weise umgesetzt. Die Ergebnisse werden Grundlage für eine EWI-Quartettkomposition im kommenden Jahr sein.
Naomi ist eine sonst namenlose Frau in einem Pariser Vorort der Jetztzeit. Und eine Sprachlehrerin des Zentrums kommt zu Wort…..

Einen anderen Ansatz verfolgt Wolfgang Heiniger in seinem Konzept „Memorabilia“. Mit den vier Windcontrollern werden historische elektroakustische Topoi aktualisiert. Dazu werden in den Anfängen der elektronischen Musik verwendete Verfahren digital neu interpretiert und für Blaswandler spielbar gemacht. Heiniger plant damit eine Hommage an eine alte Neue Musik, die nur noch Spezialisten bekannt ist und die in diesem Stück, in Ihrer klanglichen Konsequenz und poetischen Radikalität, der subtilen Kunst einer kammermusikalisch eingespielten Formation zugänglich gemacht wird.
Die Elektronische Musik der Mitte des 20. Jahrhunderts (König, Goeyvaerts, Eimert etc.) – heute nahezu in Vergessenheit geraten – erfand eine ganze Reihe von musikalischen Topoi, Gesten und Farben, die damals ausschließlich maschinell erzeugbar waren und noch heute in ihrem radikalen Modernismus aufregend „neu“ klingen. Die Idee von Memorabilia ist es, diese musikalischen Mittel in meiner eigenen Musiksprache zu aktualisieren, in dem sie mit der klanggestalterischen Sensibilität eines Saxophonquartetts konfrontiert werden. Dazu werden die damals verwendeten Verfahren digital neu interpretiert und für Blaswandler spielbar gemacht. Memorabilia ist eine Hommage an eine alte Neue Musik, die nur noch Spezialisten bekannt ist, und die in diesem Stück in Ihrer klanglichen Konsequenz und poetischen Radikalität der subtilen Kunst von Interpreten zugänglich wird. Und natürlich ist es dadurch auch ein sehr persönliches Stück über meine musikalische Jugend. Ein schamlos nostalgischer Blick zurück auf die Zukunft von damals.

Neben diesen drei Werken erklingt das erste und bisher einzige Werk für vier Blaswandler in der  Musikgeschichte von Philippe Leroux aus dem Jahre 1995.
Leroux hat dieses Werk 2016 revidiert.
Image à Rameau ist ein Auftragswerk für die „Filature de Mulhouse“ und wurde 1995 in der ersten Version komponiert. Das Stück wurde für vier WX11 Windcontroller geschrieben, welche vier „SY99“ Synthesizer ansteuerten. Die Klänge wurden durch Klangsynthese von Frequenzmodulation produziert. Mit Unterstützung von Sean Ferguson und dem „Digital Composition Studio (DCS)“ der McGill Universität in Montreal wurde unter Mitwirkung von Geof Holbrook eine neuen Version für vier EWI’s ausgearbeitet. In dieser Version von 2016 konnten, dank der erweiterten Spielmöglickeiten der EWI’s,  die Klänge physisch modeliert werden, was vielfältigere Klangmöglichkeiten und Timbres erlaubte als die Klangsynthese durch Frequenzmodulation.
Das Werk beginnt mit einem Zitat aus „La Poule“ des Komponisten Jean-Philippe Rameau. Es basiert auf einer regelmässigen Pulsation, welche vom Ausgangsmotiv von „ La poule“ stammt. Es folgen rasche Kombinationen in verschiedenen variierten Formen dieser Ausgangsidee, dadurch entsteht ein Spiel mit differenzierten Akzentuierungen, unterschiedlichen Dynamiken und fetten Klangmassen.

Uraufführung: 15.11.2017, Neubad Luzern (CH)

Für Konzertanfragen schreiben Sie uns bitte ein Mail an saschaa@ew-4.art

lu ftstr om 

The three year project „lu ftstr om“ (2017-2019) is about a colorfoul electronic chambermusic, played with four windcontrollers.

In the season 2017/2018 we will present the first compositions for EW-4 in Basel, Luzern, Karlsruhe und Lugano.

Kaj Duncan David (*1988)           Latency Phase (UA)
Philippe Leroux (*1959)               Image à Rameau (SEA)
Christoph Ogiermann (*1967)   HADT_EWI_Studie („For Naomi“) (UA)
Wolfgang Heiniger (*1964)         Memorabilia (UA)

EW-4                                               Electronic Wind Instruments
Sebastian Schottke                     technical execution  and sound engineering

Kaj Duncan David will combine light and sound and investigate the relation of musicians light and sound.

Christoph Ogiermann has explored for quite a while the sounds of instable resonant circuits, produced with tape recorders and feedback. In his composition the performers will be modulating with their windcontrollers the parameters of the resonant circuits.

Wolfgang Heiniger tries a different approach in his concept „memorabilia“. Historical electroacustic topoi are being actualized. Old methods from the time of the beginnings of electronic music a newly interpreted and made accessible for wind controller. Heiniger is planning and “homage” to an old new music.

In addition “Image à Rameau” by the French composer Philippe Leroux will be played. It is the first work in music history, written for four wind controllers.
The piece has been revised 2016 by the composer.

world premiere: 15.11.2017, Neubad Luzern (CH)

For concert requests please contact us at saschaa@ew-4.art

PRESSESTIMMEN

Vorankündigung für die Premiere des ersten EW-4 Programm: lu ftstr om 
BaslerZeitung, 16.11.2017

«Es lässt sich festhalten, dass das Projekt „lu ftstr om“ gerade deshalb interessant ist, weil es anregt, über traditionelle und neue Aufführungspraktiken nachzudenken, und sich zu vergegenwärtigen, was die Mechanismen von instrumentaler und elektronischer Musik sind. Weitere Konzertprojekte und Auftragskompositionen sind bereits geplant. Man darf darauf gespannt sein.»
Philippe Kocher, Dissonanz, 03.2018

Zu diesem Konzert können sie folgende Youtube Videos anschauen:
Philippe Leroux – Image à Rameau
Christoph Ogiermann – HADT_EWI_Studie („For Naomi“)
Kaj Duncan David – Latency Phase
Wolfgang Heiniger – Memorabilia

PRESS REVIEWS

Advance notice for the premiere of the first EW-4 program: lu ftstr om 
BaslerZeitung, 16.11.2017

«Es lässt sich festhalten, dass das Projekt „lu ftstr om“ gerade deshalb interessant ist, weil es anregt, über traditionelle und neue Aufführungspraktiken nachzudenken, und sich zu vergegenwärtigen, was die Mechanismen von instrumentaler und elektronischer Musik sind. Weitere Konzertprojekte und Auftragskompositionen sind bereits geplant. Man darf darauf gespannt sein.»
Philippe Kocher, Dissonanz, 03.2018

watch this project on Youtube:
Philippe Leroux – Image à Rameau
Christoph Ogiermann – HADT_EWI_Studie („For Naomi“)
Kaj Duncan David – Latency Phase
Wolfgang Heiniger – Memorabilia