lu ftstr om 23

Luftstrom 23 Projekt

lu ftstr om 23

Im Projekt LU FTSTR OM 23 spielt «EW-4» mit vier Windcontrollern zusammen mit dem Schlagzeuger João Carlos Pacheco, welcher sein eigenes Werk «dazwischen» beisteuert. Gemeinsam bringen sie auch «two by four» von Oxana Omelchuk und «olatunji entpackt» von Michael Edwards zur Uraufführung. Ergänzt wird das Programm mit zwei Sätzen aus Wolfgang Heinigers «Memorabilia» für 4 Windcontroller und einem Neuen Werk für Schlagzeug von João Carlos Pacheco.
Ein spannendes Zusammenspiel von analogen Grooves und digitalen Impulsen, führt die Zuhörenden zu neuen musikalischen Ufern.

Dieses Projekt wird von der Fondation Nestlé pour L’Art partnerschaftlich unterstützt.

 

PROGRAMM

Michael Edwards – Olatunji Entpackt (UA)
für Schlagzeug und 4 Windcontroller

Oxana Omelchuk – two by four (UA)
für Schlagzeug und 4 Windcontroller

João Carlos Pacheco – dazwischen (UA)
für Schlagzeug und 4 Windcontroller

Wolfgang Heiniger – aus Memorabilia (2017)
Für  4 Windcontroller

João Carlos Pacheco – Neues Werk (UA)
Für Schlagzeug

 

Oxana Omelchuk
two by four
für Drumset und 4 EWIs

Der Drumset-Spieler mit seinen vier Extremitäten und die Gruppe der vier EWI-Spieler bieten die Möglichkeit von zwei mal vier, also acht unabhängigen Stimmen.

Zwei-mal-vier oder im Englischen two-by-four verweist auf ein Standardformat von fertigem Bauholz, das etwas weniger als zwei Zoll breit und vier Zoll tief ist und auf verschiedene Längen geschnitten werden kann, das anscheinend so gewöhnlich ist, dass es recht häufig in Redewendungen und Analogien herangezogen wird, bei denen es üblicherweise jemandem im Gesicht oder auf dem Kopf landet. Ansonsten wird es bei Holzbauten als tragendes Element verwendet.

Eine gewisse Baustein-Stapel-Methode spiegelt sich auch indirekt in der Dramaturgie des Stückes wieder. Oft erklingt eine Folge von abgeschlossenen Episoden, die mal schärfer, mal milder miteinander im Kontrast stehen.

Mit der Komposition „two by four“ versuche ich ein Meta-Instrument zu erschaffen, das einer Multi-Percussion-Section bei manchen Keyboards ähnelt. Das Drumset steht ganz klar im Mittelpunkt, erweitert durch die vier EWIs.
Mit Samples von Becken und synthetisch erzeugten Klängen sind die EWIs in die Lage versetzt, verschiedene Rollen einzunehmen: Mal als Kommentar, mal als Schatten hinter dem Schlagzeuger, mal als Erweiterung des Drumsets zu einem Percussion-Quintett.
Ein wichtiger kompositorischer Aspekt des Stückes ist eine Analyse von Grooves verschiedener stilbildender Schlagzeuger gewesen. Es ist nicht nur der Versuch eines Meta- Instruments, sondern auch einer musikalischen Meta-Sprache , die aus zerstückelten Partien einzelner Kreationen dieser Schlagzeug-Virtuosen zusammengesetzt wurde.

 

Michael Edwards
Olatunji Entpackt
for four midi wind controllers and midi percussionist

Abwesenheit. Auslöschung. Treue. Präsenz.

Viele Fachleute, mich eingeschlossen, legen großen Wert auf die Klangqualität auf der Ebene der Instru- mentalaufführung, der Akustik, der Synthese, der Aufnahme, der Bearbeitung, des Mixens und des Maste- rings. Eine gut aufgenommene Live-Performance ist an sich schon eine schöne Sache. Aber die Fragilität von Audio, insbesondere im Kontext komplexer Klangtexturen und Klangfarben, stellt das Signal-Rausch- Verhältnis als ästhetisches Kriterium in den Vordergrund und nicht als rein elektrotechnische Herausfor- derung. Eine andere Sichtweise ist die Frage, wie sehr das musikalische Erlebnis von der richtigen Spieltechnik, der richtigen Balance, dem richtigen Tempo usw. abhängt.

Einige Arten von Musik sind zerbrechlich, während andere extrem robust sind. Ein Capriccio von Sciarrino ist zerbrechlich. Ohne die nötige Virtuosität und musikalische Erfahrung wird das Werk einfach nicht klingen; die Strukturen werden ungehört bleiben. Eine Bach-Invention hingegen ist äusserst robust: Man kann sie kaum zerstören, egal auf welchem Instrument und in welchem Tempo oder welcher Dynamik man sie spielt; selbst Anfänger können die musikalischen Strukturen so überzeugend umsetzen, dass man sie zu- mindest wiedererkennt, wenn auch nicht gerade genießt. Aber das sagt natürlich letztlich nichts über die ästhetische Bedeutung des einen Stücks gegenüber dem anderen aus.

John Coltranes Musik ähnelt in einer Hinsicht der von Bach: Selbst die miserable Aufnahmequalität seiner letzten Veröffentlichung, The Olatunji Concert vom 23. April 1967, kann die erdrückende Kraft dieser Musik nicht schmälern. Sie zu hören bedeutet, von Tausenden verzerrter Noten niedergemäht zu werden – verzerrt durch die Aufnahmetechnik ebenso wie durch die Aufführungspraxis, denn Saxophon-Multiphonics in den Händen von Coltrane oder Pharoah Saunders sind eine Form der Verzerrung: Sie machen aus einem ohnehin schon muskulösen, oft kreischenden Instrument eine spektrale Hyperbel.

olatunji entpackt schlägt eine andere Form der Verzerrung vor. Durch das extreme Panning des Schlagzeugs und des Saxophons in der Aufnahme ist es möglich, die verschiedenen Klangqualitäten der glühenden Attacken zu isolieren und sie auf digitale Instrumente zu übertragen. Die Coltrane-Aufnahme wird auf diese Weise durch digitale Bearbeitungs- und Notensplitting-Erkennungs- und Zerteilungstechniken zerlegt und dann in Form von kurzen Samples, die auf verschiedene Weise auf vier Bläser und elektronische Drum- Pads gemappt werden, neu präsentiert. So wie die Saxophonisten des EW-4-Quartetts ihre Saxophone beiseite legen und sich stattdessen den klanglich leeren MIDI Wind Controllern zuwenden, werden die Schlagzeuger ihre markanten Klangobjekte für ebenso willkürlich zuzuordnende MIDI Drum Pads aufgeben. Jeder Musiker wird die Aufnahme des Olatunji-Konzerts sowie andere Samples und eine neue, sehr geräuschhafte Synthesetechnik von mir – die auf der Übersetzung von Fotos der Spieler in Wellenformen basiert ist – erkunden. Die Robustheit, ja sogar die Unzulänglichkeit von MIDI wird der Fragilität der aufgenommenen und gespielten musikalischen Gesten, der nuancierten digitalen Synthese und der Klangverarbeitung gegenübergestellt.

olatunji entpackt wurde für EW-4 und João Carlos Pacheco geschrieben.

 

João Carlos Pacheco
dazwischen
Für 4 EWIs, Modular System und Schlagzeug

Dieses Stück geht auf eine Einladung von EW-4 zurück, an einem Projekt mit 4 EWIs und einem Schlagzeug mitzuwirken. Ich habe mit meinem Quartett (Ensemble of Nomads) schon einmal die Bühne mit EW-4 geteilt und war sehr interessiert an den Möglichkeiten, die diese Controller haben, um organische Signale zu erzeugen, die den Klang formen können.

Glücklicherweise fiel diese Einladung auch mit meinen Forschungen zu modularen Synthesizern zusammen, was mich sofort auf die Idee brachte, mein modulares System als Klangquelle für die Mitgliedern des EW-4 zu verwenden. In diesem Stück beabsichtige ich, ein komplexes Netzwerk zwischen den 4 EWIs und dem Synthesizer zu schaffen und eine Interdependenz-Situation zu erzeugen, in der die Instrumente die Funktion der Klanggestaltung statt der Klangerzeugung übernehmen.

Klanglich freue ich mich darauf, einen Kompositionsstil zu erforschen, der stark von Doom Jazz und Doom Metal inspiriert ist. Ich mag die Musik von Bands wie Bohren & der Club of Gore, das Kilimanjaro Dark Jazz Ensemble und frühe Black Sabbath sehr gerne. Mir gefällt besonders das langsame Tempo dieser Musik und wie Schlagzeug und rhythmische Elemente so organisiert sind, dass sie ein Gefühl von Puls vermitteln, ohne zu einem leblosen loop zu werden. Es ist für mich besonders faszinierend, wie unmöglich es ist, diese Musik zu quantisieren und alles nach einem Metronom auszurichten. Es ist Musik, die atmet, und genau dieser Atem ist der Impulsgeber und das schlagende Herz der Musik. Das Tempo wird wirklich zum Abstand zwischen zwei Noten, der oft nur ein entfernter Cousin der nächsten beiden ist. Das Schlagzeug fungiert hier als Vermittler dieses organischen Tempos.

Der Titel ‘’dazwischen“ ist genau inspiriert von der Idee, dass die Musik zwischen zwei Punkten lebt. Um diesen stilistischen Ansatz zu meistern, reizt es mich sehr, meine eigenen Grenzen als Schlagzeuger auszuloten und ein stilistisches Territorium zu betreten, das ich in meiner instrumentalen Praxis so noch nicht betreten habe. Ich beabsichtige, das von den EWIs und dem Synthesizer geschaffene Netzwerk zu nutzen, um die Drone-Fähigkeiten des modularen Systems auszunutzen und eine Wall of Sound zu erschaffen, die als eine sich ständig weiterentwickelnde, langsame Transformation des Soundmaterials in einer Art von progressivem Doom komponiert ist.

Uraufführung: 17.06.2023, Alte RumFabrik, Basel (CH)

Für Konzertanfragen schreiben Sie uns bitte ein Mail an saschaa@ew-4.art

lu ftstr om 23

Im Projekt LU FTSTR OM 23 spielt «EW-4» mit vier Windcontrollern zusammen mit dem Schlagzeuger João Carlos Pacheco, welcher sein eigenes Werk «dazwischen» beisteuert. Gemeinsam bringen sie auch «two by four» von Oxana Omelchuk und «olatunji entpackt» von Michael Edwards zur Uraufführung. Ergänzt wird das Programm mit zwei Sätzen aus Wolfgang Heinigers «Memorabilia» für 4 Windcontroller und einem Neuen Werk für Schlagzeug von João Carlos Pacheco.
Ein spannendes Zusammenspiel von analogen Grooves und digitalen Impulsen, führt die Zuhörenden zu neuen musikalischen Ufern.

Dieses Projekt wird von der Fondation Nestlé pour L’Art partnerschaftlich unterstützt.

 

PROGRAMM

Michael Edwards – Olatunji Entpackt (UA)
für Schlagzeug und 4 Windcontroller

Oxana Omelchuk – two by four (UA)
für Schlagzeug und 4 Windcontroller

João Carlos Pacheco – dazwischen (UA)
für Schlagzeug und 4 Windcontroller

Wolfgang Heiniger – aus Memorabilia (2017)
Für  4 Windcontroller

João Carlos Pacheco – Neues Werk (UA)
Für Schlagzeug

 

Oxana Omelchuk
two by four
für Drumset und 4 EWIs

Der Drumset-Spieler mit seinen vier Extremitäten und die Gruppe der vier EWI-Spieler bieten die Möglichkeit von zwei mal vier, also acht unabhängigen Stimmen.

Zwei-mal-vier oder im Englischen two-by-four verweist auf ein Standardformat von fertigem Bauholz, das etwas weniger als zwei Zoll breit und vier Zoll tief ist und auf verschiedene Längen geschnitten werden kann, das anscheinend so gewöhnlich ist, dass es recht häufig in Redewendungen und Analogien herangezogen wird, bei denen es üblicherweise jemandem im Gesicht oder auf dem Kopf landet. Ansonsten wird es bei Holzbauten als tragendes Element verwendet.

Eine gewisse Baustein-Stapel-Methode spiegelt sich auch indirekt in der Dramaturgie des Stückes wieder. Oft erklingt eine Folge von abgeschlossenen Episoden, die mal schärfer, mal milder miteinander im Kontrast stehen.

Mit der Komposition „two by four“ versuche ich ein Meta-Instrument zu erschaffen, das einer Multi-Percussion-Section bei manchen Keyboards ähnelt. Das Drumset steht ganz klar im Mittelpunkt, erweitert durch die vier EWIs.
Mit Samples von Becken und synthetisch erzeugten Klängen sind die EWIs in die Lage versetzt, verschiedene Rollen einzunehmen: Mal als Kommentar, mal als Schatten hinter dem Schlagzeuger, mal als Erweiterung des Drumsets zu einem Percussion-Quintett.
Ein wichtiger kompositorischer Aspekt des Stückes ist eine Analyse von Grooves verschiedener stilbildender Schlagzeuger gewesen. Es ist nicht nur der Versuch eines Meta- Instruments, sondern auch einer musikalischen Meta-Sprache , die aus zerstückelten Partien einzelner Kreationen dieser Schlagzeug-Virtuosen zusammengesetzt wurde.

 

Michael Edwards
Olatunji Entpackt
for four midi wind controllers and midi percussionist

Abwesenheit. Auslöschung. Treue. Präsenz.

Viele Fachleute, mich eingeschlossen, legen großen Wert auf die Klangqualität auf der Ebene der Instru- mentalaufführung, der Akustik, der Synthese, der Aufnahme, der Bearbeitung, des Mixens und des Maste- rings. Eine gut aufgenommene Live-Performance ist an sich schon eine schöne Sache. Aber die Fragilität von Audio, insbesondere im Kontext komplexer Klangtexturen und Klangfarben, stellt das Signal-Rausch- Verhältnis als ästhetisches Kriterium in den Vordergrund und nicht als rein elektrotechnische Herausfor- derung. Eine andere Sichtweise ist die Frage, wie sehr das musikalische Erlebnis von der richtigen Spieltechnik, der richtigen Balance, dem richtigen Tempo usw. abhängt.

Einige Arten von Musik sind zerbrechlich, während andere extrem robust sind. Ein Capriccio von Sciarrino ist zerbrechlich. Ohne die nötige Virtuosität und musikalische Erfahrung wird das Werk einfach nicht klingen; die Strukturen werden ungehört bleiben. Eine Bach-Invention hingegen ist äusserst robust: Man kann sie kaum zerstören, egal auf welchem Instrument und in welchem Tempo oder welcher Dynamik man sie spielt; selbst Anfänger können die musikalischen Strukturen so überzeugend umsetzen, dass man sie zu- mindest wiedererkennt, wenn auch nicht gerade genießt. Aber das sagt natürlich letztlich nichts über die ästhetische Bedeutung des einen Stücks gegenüber dem anderen aus.

John Coltranes Musik ähnelt in einer Hinsicht der von Bach: Selbst die miserable Aufnahmequalität seiner letzten Veröffentlichung, The Olatunji Concert vom 23. April 1967, kann die erdrückende Kraft dieser Musik nicht schmälern. Sie zu hören bedeutet, von Tausenden verzerrter Noten niedergemäht zu werden – verzerrt durch die Aufnahmetechnik ebenso wie durch die Aufführungspraxis, denn Saxophon-Multiphonics in den Händen von Coltrane oder Pharoah Saunders sind eine Form der Verzerrung: Sie machen aus einem ohnehin schon muskulösen, oft kreischenden Instrument eine spektrale Hyperbel.

olatunji entpackt schlägt eine andere Form der Verzerrung vor. Durch das extreme Panning des Schlagzeugs und des Saxophons in der Aufnahme ist es möglich, die verschiedenen Klangqualitäten der glühenden Attacken zu isolieren und sie auf digitale Instrumente zu übertragen. Die Coltrane-Aufnahme wird auf diese Weise durch digitale Bearbeitungs- und Notensplitting-Erkennungs- und Zerteilungstechniken zerlegt und dann in Form von kurzen Samples, die auf verschiedene Weise auf vier Bläser und elektronische Drum- Pads gemappt werden, neu präsentiert. So wie die Saxophonisten des EW-4-Quartetts ihre Saxophone beiseite legen und sich stattdessen den klanglich leeren MIDI Wind Controllern zuwenden, werden die Schlagzeuger ihre markanten Klangobjekte für ebenso willkürlich zuzuordnende MIDI Drum Pads aufgeben. Jeder Musiker wird die Aufnahme des Olatunji-Konzerts sowie andere Samples und eine neue, sehr geräuschhafte Synthesetechnik von mir – die auf der Übersetzung von Fotos der Spieler in Wellenformen basiert ist – erkunden. Die Robustheit, ja sogar die Unzulänglichkeit von MIDI wird der Fragilität der aufgenommenen und gespielten musikalischen Gesten, der nuancierten digitalen Synthese und der Klangverarbeitung gegenübergestellt.

olatunji entpackt wurde für EW-4 und João Carlos Pacheco geschrieben.

 

João Carlos Pacheco
dazwischen
Für 4 EWIs, Modular System und Schlagzeug

Dieses Stück geht auf eine Einladung von EW-4 zurück, an einem Projekt mit 4 EWIs und einem Schlagzeug mitzuwirken. Ich habe mit meinem Quartett (Ensemble of Nomads) schon einmal die Bühne mit EW-4 geteilt und war sehr interessiert an den Möglichkeiten, die diese Controller haben, um organische Signale zu erzeugen, die den Klang formen können.

Glücklicherweise fiel diese Einladung auch mit meinen Forschungen zu modularen Synthesizern zusammen, was mich sofort auf die Idee brachte, mein modulares System als Klangquelle für die Mitgliedern des EW-4 zu verwenden. In diesem Stück beabsichtige ich, ein komplexes Netzwerk zwischen den 4 EWIs und dem Synthesizer zu schaffen und eine Interdependenz-Situation zu erzeugen, in der die Instrumente die Funktion der Klanggestaltung statt der Klangerzeugung übernehmen.

Klanglich freue ich mich darauf, einen Kompositionsstil zu erforschen, der stark von Doom Jazz und Doom Metal inspiriert ist. Ich mag die Musik von Bands wie Bohren & der Club of Gore, das Kilimanjaro Dark Jazz Ensemble und frühe Black Sabbath sehr gerne. Mir gefällt besonders das langsame Tempo dieser Musik und wie Schlagzeug und rhythmische Elemente so organisiert sind, dass sie ein Gefühl von Puls vermitteln, ohne zu einem leblosen loop zu werden. Es ist für mich besonders faszinierend, wie unmöglich es ist, diese Musik zu quantisieren und alles nach einem Metronom auszurichten. Es ist Musik, die atmet, und genau dieser Atem ist der Impulsgeber und das schlagende Herz der Musik. Das Tempo wird wirklich zum Abstand zwischen zwei Noten, der oft nur ein entfernter Cousin der nächsten beiden ist. Das Schlagzeug fungiert hier als Vermittler dieses organischen Tempos.

Der Titel ‘’dazwischen“ ist genau inspiriert von der Idee, dass die Musik zwischen zwei Punkten lebt. Um diesen stilistischen Ansatz zu meistern, reizt es mich sehr, meine eigenen Grenzen als Schlagzeuger auszuloten und ein stilistisches Territorium zu betreten, das ich in meiner instrumentalen Praxis so noch nicht betreten habe. Ich beabsichtige, das von den EWIs und dem Synthesizer geschaffene Netzwerk zu nutzen, um die Drone-Fähigkeiten des modularen Systems auszunutzen und eine Wall of Sound zu erschaffen, die als eine sich ständig weiterentwickelnde, langsame Transformation des Soundmaterials in einer Art von progressivem Doom komponiert ist.

 

world premiere: 17.06.2023, Alte RumFabrik, Basel (CH)

For concert requests please contact us at saschaa@ew-4.art

YOUTUBE

Zu diesem Projekt können Sie hier bald Youtube Videos anschauen!

YOUTUBE

You will soon be able to watch Youtube videos about this project here!

lu ftstr om 20

Luftstrom 3 Projekt

lu ftstr om 20

Das dreijährige Projekt „lu ftstr om“ (2017-2020) stellt eine facettenreiche elektronische Kammermusik für vier Blaswandler (EWI, Electronic Wind Instrument) in den Mittelpunkt.

Im Frühling 2020 präsentieren wir fünf weitere Kompositionen für vier Blaswandler in Basel, Luzern und Karlsruhe.

Daniel Weissberg (*1954)            Auf ab- und zu hängig (UA)
Michael Beil (*1963)                     Mimikry (UA)
Orm Finnendahl (*1963)               Flock20 (UA)
***
Nadir Vassena (*1970)                 epilogo alla marea (UA)
Maximilian Marcoll (*1981)         Canone a 4  (UA)

EW-4                                                Electronic Wind Instruments
Sebastian Schottke                      Technik und Klangregie

Daniel Weissberg
Ausgangsmaterial für die Klänge dieses Stücks sind die Stimmen der Spieler und die Geräusche, welche sie, auch mit ihren nicht klingenden Instrumenten, erzeugen. Mit letzteren beeinflussen, verfremden und erweitern sie das Klangmaterial wechselseitig. In verschiedenen Konstellationen  ist so nicht nur das Zusammenspiel, sondern bereits das Entstehen der einzelnen Klänge ein interaktiver Vorgang.

Michael Beil
Mimikry basiert als performatives Stück auf einer Reihe von kurzen dokumentarischen Videos über das EWI 5000. Diese 7 Videos sind wiederum das Ergebnis einer Recherche über das EWI 5000 auf Youtube. Sie enthalten kurze Ausschnitte aus hunderten von Youtube-Videos, die sich mit dem Zeigen von EWIs beschäftigen. Es geht dabei in Kategorien um das Unboxing, das Einschalten der Kamera und das damit verbundene Einnehmen einer Spiel-Position, um das Warten auf den Spielbeginn und um das Präsentieren oder Modifizieren des Instruments. Schließlich geht es um Cover-Versionen, die meistens der wesentliche Inhalt der Quell-Videos sind, mit careless whisper als Spitzenreiter. Es geht auch um die Menschen, die privaten Interieurs und auch um die liebenswürdige Unbefangenheit vieler Musiker, während sie sich in ihrem privaten Bereich öffentlich zeigen. Zu erwähnen ist auch die Abwesenheit von Frauen in dieser Szene. Lediglich etwa 5 der über 300 gesichteten Videos wurden von Frauen gemacht. Nur in asiatischen Werbevideos sind Frauen mit dem Instrument zu sehen.
Meistens wird das Spielen auf dem Saxophon imitiert, manche spielen Cello oder Flöte und einer spielt Fagott-Etüden. Dabei geht es immer um das Imitieren, aber auch um die extremen Möglichkeiten des Instruments. Die mitgelieferten Klänge des EWI sind dürftig. Aber die spieltechnischen Möglichkeiten sind einem echten Saxophon überlegen. Neben den Klappen und der Luft gibt es zahlreiche Controller und einen unglaublich großen Tonumfang. Und es gibt MIDI. 

Die Performer des Quartetts sind auch Teil der EWI-Community. Auch sie scheinen zu spielen, sie erzeugen aber wie die YouTuber keine eigenen Klänge. Sie spielen mit den Videos, mit dem Sound, mit den Frames, mit den Oberflächen und mit dem Inhalt. So wird das Quartett bei der Aufführung zum Meta-Meta-Quartett, doppelt entfernt vom Saxophon-Klang, um den es ja eigentlich geht. Das macht eine Mimikry-Performance zu einem hyperrealen Ereignis, bei dem etwas nachgeahmt wird, was es nie gegeben hat.

Orm Finnendahl
Flock ist ein work in progress, dessen Fertigstellung auf einen längeren Zeitraum angelegt ist. Das heutige Konzert ist die Präsentation eines ersten Prototyps.
Die Komposition verbindet eine interaktive, für Publikum und Interpreten sichtbare Grafik mit deren klanglichem Resultat.
Grundlage der Grafik ist die Implementierung einer „boids“ genannten Methode zur Simulation des Bewegungsverhaltens von schwarmähnlichen autonomen Objekten untereinander und in Bezug auf Hindernisse, das im Jahre 1986 vom Programmierer Craig Reynolds entwickelt wurde. Bei Flocks steuern die Interpreten mit Ihren Instrumenten in wechselnden Konstellationen die den Bewegungen der Objekte zugrundeliegenden Parameter oder die Hindernisse selbst. Dabei lösen die grafischen Objekte kurze elektronische Klänge aus, deren klanglichen Eigenschaften von ihrer Position, Geschwindigkeit und den Hindernissen, mit denen sie interagieren, abhängen. Durch variable Verdichtungen wird die Wahrnehmung provoziert, in verschiedenen Grössenordnungen zwischen der Beobachtung von Details und statistischen Massenphänomenen zu wechseln.
Kurze Improvisationsstudien zeigen verschiedene Interaktionsformen der Interpreten mit der Grafik. Sie werden ergänzt durch installative, autonome Prozesse.

Nadir Vassena
Eine Unschärfe ist ein Effekt von ungenauen Konturen (Nebelbildung, Aufspaltung eines Bildes), der in der Optik auf eine ungenaue Scharfstellung zurückzuführen ist. In diesem Stück überlagern sich die 4 Instrumentalisten auf präzise, aber unvermeidlich und absichtlich verschwommene Weise zu einem festen und scharfen Klangbild, das in der aufgenommenen Partie eingefroren ist. Ich habe versucht, das EWI so „menschlich“ wie möglich zu nutzen, und die Instrumentalisten als das zu nutzen, was sie sind: Musiker mit einer extremen Sensibilität für Klangereignisse, die in der Lage sind, zu reagieren und die Klangwelt um sie herum schnell zu verändern. Deshalb gibt es auch keine Automatismen, Klickspuren, Trigger oder ähnliches: Maschinen sind besser als der Mensch, wenn es darum geht, Maschinen zu sein. Und es gibt auch kein Video: Musik wird mit den Ohren, nicht mit den Augen gehört. Das ist das, was übrig bleibt.

Maximilian Marcoll
Das Fundament der “Interlocks” ist das Prinzip der Überformung. Es zeichnet sich dadurch aus, dass eine Kette von Prozessen an der Hervorbringung eines Ergebnisses beteiligt ist, dass die einzelnen Stufen der Entwicklung im Endergebnis aber nicht mehr voneinander trennbar sind.
Die Lautproduktion der menschlichen Stimme ist beispielweise ein solcher Vorgang: Ein Luftstrom regt zunächst eine Pulswelle an, deren Frequenz in einem zweiten Schritt beeinflusst wird. Dem nachgelagert ist ein Resonanzprozess, aus dem sich die Individuelle Klangfarbe ergibt. Am Ende stehen komplizierte Filtrierungen, die wir z.B. beim Formen von Phonemen steuern. Trennbar sind diese Instanzen nicht, wir können z.B. niemals die Pulswelle ohne die Resonanzen und Filtrierungen hören.
Im Gegensatz zu einem rein akustischen Ensemble, bei dem die “Arbeitsteilung” darin besteht, dass Parts einzelner Mitglieder am Ende gleichzeitig klingen und klanglich verschmelzen, geht es in dieser Werkreihe um Konstellationen,in denen sich alle Beteiligte gemeinsam in einem mehrstufigen und interdependenten System befinden.
Man stelle sich eine Situation vor, in der mehrere Menschen gemeinsam einen Text verfassen. Eine Person schreibt einen halben Satz, jemand anders verändert zwei Wörter, eine dritte Person schliesst den Gedanken ab und eine vierte Person präzisiert schliesslich die Formulierung durch Vertauschung und Streichungen.
Diese Art der Zusammenarbeit ist angesichts von Tools wie Google-Docs, Dropbox etc längst nichts aussergewöhnliches mehr. Es ist ein Idealmodell des kollektiven Arbeitens, dass es am Ende eben keinen Autor mehr gibt: nicht “jemand” hat sich diese Sätze ausgedacht, sondern sie sind einem kollektiv-generativen Prozess erwachsen.
Was passiert zum Beispiel mit einem Quartett, wenn sich die vier Musiker nicht – wie in Goethes berühmten Zitat – miteinander unterhalten wie vernünftige Leute, wenn sie auch nicht gemeinsam an aus Einzelnoten zusammengesetzten Strukturen arbeiten, sondern wenn das Resultat als Ganzes von allen Musikern gemeinsam und gleichzeitig kontrolliert wird?
Das Ergebnis ist dann nicht mehr ein mehrstimmiger Satz, sondern permanent einstimmig, wie in einem gesellschaftlichen Bottom-Up-Prozess in dem viele Instanzen dazu beitragen schliesslich eine einzige Position zu formulieren.
Allerdings bildet diese Monodie auf neue Weise die Komplexität der Interaktion der Musiker ab. Es wäre dies eine Versuchsanordnung, eine Übertragung eines Denkmodells für kollektive Organismen oder Gesellschaften, ein Modellversuch für eine tatsächlich kollektive Arbeit „am Ton”.

Interlock 4 ist ein monodischer Kanon. Das mag zunächst paradox erscheinen, ist ein Kanon doch eine polyphone Form. Mit “monodisch” ist hier gemeint, dass es zwar vier Spieler gibt, dass das Ergebnis jedoch einstimmig ist, da alle vier mit ihren Aktionen die Frequenz desselben Tons verändern.
Der gesamte musikalische Text findet in einem Rahmenintervall von zwei Oktaven statt, was aber für jeden Performer ein anderes Resultat hat: die zwei Oktaven in denen der Text notiert ist werden im klanglichen Resultat auf vier verschieden große Bereiche zwischen einer kleinen Sexte und etwas über zwei Oktaven gestaucht bzw. gedehnt, was in der Summe in etwa den Ambitus eines Klaviers ergibt.
Das Stück ist als Kanon organisiert, sodass derselbe Notentext zwar zu unterschiedlichen Zeiten von allen Spielerneinmal ausgeführt wird, aber jeweils andere Auswirkungen hat. Der Hauptfokus lag hier im Hervorbringen extremer Überlagerungen zum Teil gegenläufiger Bewegungen in unterschiedlichen Tempi, was die Gleichzeitigkeit mehrerer “Stimmen” auch im monodischen Resultat wieder wahrnehmbar werden lässt.

Uraufführung: 12.03.2020, Neubad, Luzern (CH)

Für Konzertanfragen schreiben Sie uns bitte ein Mail an saschaa@ew-4.art

lu ftstr om 20

The three year project „lu ftstr om“ (2017-2020) is about a colorfoul electronic chambermusic, played with four windcontrollers.

In  spring 2020 we will present again three new compositions in Basel, Lucerne and Karlsruhe.

Daniel Weissberg (*1954)            Auf ab- und zu hängig (UA)
Michael Beil (*1963)                     Mimikry (UA)
Orm Finnendahl (*1963)               Flock20 (UA)
***
Nadir Vassena (*1970)                 epilogo alla marea (UA)
Maximilian Marcoll (*1981)         Canone a 4  (UA)

EW-4                                                Electronic Wind Instruments
Sebastian Schottke                      technical execution  and sound engineering

Daniel Weissberg Interactive patterns will be the core of the composition. Every player can manipulate musical actions of the other players. The composed annotations and networks create the character of the piece. The muscial result will mostly controlled by the players themself.

Michael Beil will be using the data of the windcontrollers in order to trigger a video. The music will be a pre produced tape with the four controllers. Another option is a silent movie which is composed instantly with the four controllers.

Orm Finnendahl will tie up his new composition to his works that are composed with the “open source” concept, which is including the performers from the beginning in Process of composing. Interactive graphics which the players can manipulate are the basics of the concept.

Nadir Vassena wants to drift away from the historic saxophone sound and have the players act as guardians of new sounds and gestures. The audience will be led to the border of the invisible and inaudible, along a horizon as a border and link to the threshold of unconsciousness.

Maximilian Marcoll will have three musicians manipulating the midi data of the forth player. The result can be one voice, played and controlled by four musicians simultaneously.

world premiere:12.03.2020, Neubad, Luzern (CH)

For concert requests please contact us at saschaa@ew-4.art

lu ftstr om 18

Luftstrom 2 Projekt

lu ftstr om 18

Das dreijährige Projekt „lu ftstr om“ (2017-2020) stellt eine facettenreiche elektronische Kammermusik für vier Blaswandler (EWI, Electronic Wind Instrument) in den Mittelpunkt.

In der Saison 2018/2019 präsentieren wir fünf neue Kompositionen in Basel, Luzern, Zürich, Karlsruhe, Münster, Bremen und Malmö

Orm Finnendahl (*1963)                Flock (UA)
Christoph Ogiermann (*1967)  

Mattia Bonafini (*1980)                  SEL – der Trailer  (UA)
Yannis Kyriakides (*1969)             Nightstreams (UA)
Ulrike Mayer-Spohn (*1980)          fEWI (UA)
Emilio Guim (*1981)                       Legend  (UA)

EW-4                                                  Electronic Wind Instruments
Sebastian Schottke                        Technik und Klangregie

Orm Finnendahl
Orm Finnendahl wird in einer neuen Komposition an seine Arbeiten im Zusammenhang mit Überlegungen zum „open source“ Gedanken anknüpfen, der die Interpreten aktiv und bereits im Entstehungsprozess gestaltend einbeziehen soll. Die Komposition verbindet eine interaktive, für Publikum und Interpreten sichtbare Grafik mit deren klanglichem Resultat.
Flock ist ein work in progress, dessen Fertigstellung auf einen längeren Zeitraum angelegt ist. 

Grundlage der Grafik ist die Implementierung einer „boids“ genannten Methode zur Simulation des Bewegungsverhaltens von schwarmähnlichen autonomen Objekten untereinander und in Bezug auf Hindernisse, das im Jahre 1986 vom Programmierer Craig Reynolds entwickelt wurde. Bei Flocks steuern die Interpreten mit Ihren Instrumenten in wechselnden Konstellationen die den Bewegungen der Objekte zugrundeliegenden
Parameter oder die Hindernisse selbst. Dabei lösen die grafischen Objekte kurze elektronische Klänge aus, deren klanglichen Eigenschaften von ihrer Position, Geschwindigkeit und den Hindernissen, mit denen sie interagieren, abhängen. Durch variable Verdichtungen wird die Wahrnehmung provoziert, in verschiedenen Grössenordnungen zwischen der Beobachtung von Details und statistischen Massenphänomenen zu wechseln.
Kurze Improvisationsstudien zeigen verschiedene Interaktionsformen der Interpreten mit der Grafik. Sie werden ergänzt durch installative, autonome Prozesse.

Yannis Kyriakides
Yannis Kyriakides wird eine Klangstrom durch die vier Blaswandler filtern, granulieren und manipulieren lassen. Die Spieler navigieren durch ein nächtliches Klangszenarium und manipulieren dieses.
Nächtliche Feldaufnahmen, die in Andros, Griechenland, über mehrere Nächte gemacht wurden, sind auf spektraler und zeitlicher Ebene verzerrt. Dies bildet die Klanglandschaft, die die vier EWI durchqueren. Jedes Instrument beschallt ihren Weg, als ob es mit einer Taschenlampe durch die nächtliche Landschaft wandert, wobei es eine sehr schmale Bandbreite des Klangs beleuchtet und zum Klingen bringt. Technisch gesehen werden die vom EWI gespielten Tonhöhen, ob kurze Pulse oder lange Glissandi, als diskrete Filter auf die Klanglandschaft abgebildet. Wir hören die Nacht durch die Perspektive der in der Komposition dargestellten Wege des Spielers.

Christoph Ogiermann/Mattia Bonafini  Der Titel ist, was es ist. Ein Trailer. Ein Trailer für das EIGENTLICHE (was ist DAS denn?) Stück von Bonafini und Ogiermann, das nach eigenen Gesetzen letztlich abendfüllend geworden ist und daher einen eigenen Zeit-Raum im kommenden Jahr braucht. Der Trailer zu SEL reisst die submusikalischen Themen an, gibt kurze Klangnotizen aus dem Verlauf des Stücks und gibt Einblicke in Situationen und Fragen aus der Zeit der Produktion.

Ulrike Mayer-Spohns
fEWI ist ein Auftragswerk des Arte Quartetts für das EW-4, das Electronic Wind Quartet, die elektronische Variante des Ensembles, das als EW-4, statt auf 4 akustischen Instrumenten, auf vier Blaswandlern spielt. Das Stück arbeitet spielerisch mit Zitaten aus 3 bekannten und/oder volkstümlichen Werken. Diese Werke sind in einzelne Bausteine fragmentiert und werden nacheinander zusammengebaut. Dabei sind die einzelnen Samples immer bestimmten Spielgriffen zugeordnet. Der Reiz des Stückes liegt zum einen darin, dass das Publikum den Bauprozess sozusagen in Echtzeit miterleben und nachvollziehen kann, da es die 3 Stücke kennt und deren Aufbau antizipieren kann. Zum andern liegt er im sukzessiven und verschmitzt-poetischen Übergang von synthetischen Klängen im ersten Abschnitt bis hin zu analogen instrumentalen und vokalen Samples, welche eigentümlicherweise elektronisch getriggert werden.

Emilio Guim
In der multimedialen Komposition von Emilio Guim werden vorproduzierte Videos der Musiker mit dem EWI gesteuert. Das Stück ist Guim’s Art Kerzen am Grab von drei Rock-Legenden anzuzünden, Scott Weiland (Stone Temple Pilots), Chris Cornell (Soundgarden) and Lane Staley (Alice in Chains).
Alle Sounds wurden auf der Grundlage von Samples der Stimmen dieser Sänger entwickelt, die dann mit Samples der EW-4-Mitglieder, die Saxophon spielen, gemischt und bearbeitet wurden. Die projizierten Texte sind eine Kombination aus Interviews und Liedtexten der Sängerinnen und Sänger. Neben diesen Charakteren wurde ein vierter durch ein Mash-Up anderer Künstler aus derselben Ära geschaffen, die noch leben, wie z.B. Trent Reznor (Nine Inch Nails) und Maynard James Keenan (Tool).
Die große Flexibilität des EWI ermöglichte es, eine Schnittstelle zu schaffen, bei der EW-4 nicht nur die Live-Elektronik steuert, sondern auch die gesamte Kontrolle über die Videoprojektionen und das Licht hat.

Uraufführung: 29.11.2018, Gare du Nord, Basel (CH)

Für Konzertanfragen schreiben Sie uns bitte ein Mail an saschaa@ew-4.art

lu ftstr om 18

The three year project „lu ftstr om“ (2017-2020) is about a colorfoul electronic chambermusic, played with four windcontrollers.

In the season 2018/2019 we will present three new compositions in Basel, Lucerne, Zürich, Karlsruhe, Münster, Bremen und Malmö.

Orm Finnendahl (*1963)                Flock (UA)
Christoph Ogiermann (*1967)  
Mattia Bonafini (*1980)                   SEL – der Trailer  (UA)
Yannis Kyriakides (*1969)             Nightstreams (UA)
Ulrike Mayer-Spohn (*1980)          fEWI (UA)
Emilio Guim (*1981)                       Legend  (UA)

EW-4                                                Electronic Wind Instruments
Sebastian Schottke                       technical execution  and sound engineering

Orm Finnendahl will tie up his new composition to his works that are composed with the “open source” concept, which is including the performers from the beginning in Process of composing. Interactive graphics which the players can manipulate are the basics of the concept.

Yannis Kyriakides will make the four controllers filter, granulate and manipulate a stream of sound. The players navigate through a nocturnal soundscape and shape it.

Christoph Ogierman/Mattia Bonafini  SEL -the Trailer is what the title sais. A preview of a possible composition.

Ulrike Mayer-Spohns piece will be in 3 parts – out of fluctuant single tones, soft chords will slowly appear, speed up and end in noisy gestures. 

For the piece by Emilio Guim the 4 performers will be filmed playing composed miniature solo pieces, which will serve as video and audio material for the projections and electronics respectively. A MaxMSP/Jitter patch will be build for the EWIs to be able to control the projected material. Beside this material it is an hommage to three rock singers; Scott Weiland (Stone Temple Pilots), Chris Cornell (Soundgarden) and Lane Staley (Alice in Chains). Most of samples used are the taken from songs by these three singers.

world premiere: 29.11.2018, Gare du Nord, Basel (CH)

For concert requests please contact us at saschaa@ew-4.art

PRESSESTIMMEN

«Man ist überwältigt von den schier unendlichen Möglichkeiten dieser elektronisch verbundenen Kombinationen für Ohren und Augen.»
Gerda Neuhoeffer, Luzerner Nachrichten, 1.12.2018

«Zugleich wurden die durch Computer erzeugten Klangimpulse und Aktionen der einzelnen Musiker mittels einer „Boids“ genannten Methode des US-Amerikaners Craig Reynolds auf der Leinwand visualisiert: „Saxofon goes Space Invadors“ – quasi..»
Ulrich Coppel, Westfälische Nachrichten, 6.12.2018 

«Als EW-4 verschreiben sie sich nun gänzlich dem digitalen Spiel. Die Interaktion von Mensch und Maschine wird dabei stets mitreflektiert und in futuristischen Sounds gespiegelt.»
JB, Westfalium, 29.11.2018 

«Sperrig, fordernd und ungewohnt klingt die digitale Kammermusik von EW-4, welche jeweils bei technisch versierten Komponisten in Auftrag gegeben wird. Etwa beim 37-jährigen Emilio Guim, der ein multimediales Werk geschrieben hat. Darin treffen live manipulierte Videos auf eine Melange aus schroffen Elektrosounds, Störgeräuschen und ausserirdisch anmutenden Tönen»
Jonas Frehner, Kulturtipp, 22.11.2018 

Zu diesem Konzert können sie folgende Youtube Videos anschauen:
Emilio Guim – Legend
Yannis Kyriakides – Nightstreams
Orm Finnendahl – Flock
Ulrike Mayer-Spohn – fEWI

PRESS REVIEWS

«Man ist überwältigt von den schier unendlichen Möglichkeiten dieser elektronisch verbundenen Kombinationen für Ohren und Augen.»
Gerda Neuhoeffer, Luzerner Nachrichten, 1.12.2018

«Zugleich wurden die durch Computer erzeugten Klangimpulse und Aktionen der einzelnen Musiker mittels einer „Boids“ genannten Methode des US-Amerikaners Craig Reynolds auf der Leinwand visualisiert: „Saxofon goes Space Invadors“ – quasi..»
Ulrich Coppel, Westfälische Nachrichten, 6.12.2018 

«Als EW-4 verschreiben sie sich nun gänzlich dem digitalen Spiel. Die Interaktion von Mensch und Maschine wird dabei stets mitreflektiert und in futuristischen Sounds gespiegelt.»
JB, Westfalium, 29.11.2018 

«Sperrig, fordernd und ungewohnt klingt die digitale Kammermusik von EW-4, welche jeweils bei technisch versierten Komponisten in Auftrag gegeben wird. Etwa beim 37-jährigen Emilio Guim, der ein multimediales Werk geschrieben hat. Darin treffen live manipulierte Videos auf eine Melange aus schroffen Elektrosounds, Störgeräuschen und ausserirdisch anmutenden Tönen»
Jonas Frehner, Kulturtipp, 22.11.2018

watch this project on Youtube:
Emilio Guim – Legend
Yannis Kyriakides – Nightstreams
Orm Finnendahl – Flock
Ulrike Mayer-Spohn – fEWI

lu ftstr om

Luftstrom 23 Projekt

lu ftstr om

 Das dreijährige Projekt „lu ftstr om“ (2017-2020) stellt eine facettenreiche elektronische Kammermusik für vier Blaswandler (EWI, Electronic Wind Instrument) in den Mittelpunkt.

In der Saison 2017/2018 präsentieren wir erste Kompositionen in Basel, Luzern, Karlsruhe und Lugano.

Kaj Duncan David (*1988)           Latency Phase (UA)
Philippe Leroux (*1959)               Image à Rameau (SEA)
Christoph Ogiermann (*1967)   HADT_EWI_Studie („For Naomi“) (UA)
Wolfgang Heiniger (*1964)         Memorabilia (UA)

EW-4                                               Electronic Wind Instruments
Sebastian Schottke                     Technik und Klangregie

Kaj Duncan David
Seit einer Weile schon bin ich fasziniert von Licht als ein Phänomen der Wahrnehmung. Unter vielen Dingen die Licht fantastisch machen, ist die offensichtliche Ähnlichkeit zum Klang ein Aspekt: ich denke dabei an die Art wie es aus einer einzigen Quelle entsteht und in alle Richtungen leuchtet und damit einen Ort für unsere Sinne wahrnehmbar macht.
Im Weiterführen dieses Gedankens der Grundlegenden Eigenschaften von Licht und Klang bin ich fasziniert wenn sich die beiden komplettieren: Wechsel in Licht geschehen simultan zu Wechseln im Klang. Wenn dies in einer interessanten zum Beispiel rhythmischen Art geschieht, entsteht eine neue Art der Wahrnehmung. Nachdem ich dies als Komponist realisiert hatte, begann ich für MusikerInnen Stücke zu schreiben, welche Licht und Ton gleichzeitig generieren, so dass die gespielte „Musik“ gleichzeitig Licht und Ton beinhaltet, sozusagen ein vereinigter sensorischer Moment. Latency Phase ist das jüngste dieser Stücke und wahrscheinlich das bisher ambitiöseste. Während frühere Werke binäre Lichtwelten erkunden, wurde hier ein Lichtkonzept mit viel differenzierteren Nuancen gewählt und entwickelt um damit neue musikalische, instrumentale und visuelle Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen.

Christoph Ogiermann
befasst sich seit längerer Zeit mit Klängen aus instabilen Schwingkreisen, produziert mit in sich rückkoppelnden Kassettenrecordern. In seiner Komposition sieht er die Einbeziehung von Live-Spielern in solche Schwingkreise vor. Zur Modulierung der Parameter des Schwingkreises werden die Electronic Wind Instruments eingesetzt.
Die Stücke der HADT-Reihe sind fasziniert von den quasi autonomen Klängen eines in sich rückkoppelnden CassetenRecordes. Für die hier vorliegende Studie wird ein Spieler mit EWI in den Schwingkreis integriert.
In kurzen Abschnitten werden Zeilen eines Gedichtes aus dem Zyklus „šre-iha´kh“ in verschiedener Weise umgesetzt. Die Ergebnisse werden Grundlage für eine EWI-Quartettkomposition im kommenden Jahr sein.
Naomi ist eine sonst namenlose Frau in einem Pariser Vorort der Jetztzeit. Und eine Sprachlehrerin des Zentrums kommt zu Wort…..

Einen anderen Ansatz verfolgt Wolfgang Heiniger in seinem Konzept „Memorabilia“. Mit den vier Windcontrollern werden historische elektroakustische Topoi aktualisiert. Dazu werden in den Anfängen der elektronischen Musik verwendete Verfahren digital neu interpretiert und für Blaswandler spielbar gemacht. Heiniger plant damit eine Hommage an eine alte Neue Musik, die nur noch Spezialisten bekannt ist und die in diesem Stück, in Ihrer klanglichen Konsequenz und poetischen Radikalität, der subtilen Kunst einer kammermusikalisch eingespielten Formation zugänglich gemacht wird.
Die Elektronische Musik der Mitte des 20. Jahrhunderts (König, Goeyvaerts, Eimert etc.) – heute nahezu in Vergessenheit geraten – erfand eine ganze Reihe von musikalischen Topoi, Gesten und Farben, die damals ausschließlich maschinell erzeugbar waren und noch heute in ihrem radikalen Modernismus aufregend „neu“ klingen. Die Idee von Memorabilia ist es, diese musikalischen Mittel in meiner eigenen Musiksprache zu aktualisieren, in dem sie mit der klanggestalterischen Sensibilität eines Saxophonquartetts konfrontiert werden. Dazu werden die damals verwendeten Verfahren digital neu interpretiert und für Blaswandler spielbar gemacht. Memorabilia ist eine Hommage an eine alte Neue Musik, die nur noch Spezialisten bekannt ist, und die in diesem Stück in Ihrer klanglichen Konsequenz und poetischen Radikalität der subtilen Kunst von Interpreten zugänglich wird. Und natürlich ist es dadurch auch ein sehr persönliches Stück über meine musikalische Jugend. Ein schamlos nostalgischer Blick zurück auf die Zukunft von damals.

Neben diesen drei Werken erklingt das erste und bisher einzige Werk für vier Blaswandler in der  Musikgeschichte von Philippe Leroux aus dem Jahre 1995.
Leroux hat dieses Werk 2016 revidiert.
Image à Rameau ist ein Auftragswerk für die „Filature de Mulhouse“ und wurde 1995 in der ersten Version komponiert. Das Stück wurde für vier WX11 Windcontroller geschrieben, welche vier „SY99“ Synthesizer ansteuerten. Die Klänge wurden durch Klangsynthese von Frequenzmodulation produziert. Mit Unterstützung von Sean Ferguson und dem „Digital Composition Studio (DCS)“ der McGill Universität in Montreal wurde unter Mitwirkung von Geof Holbrook eine neuen Version für vier EWI’s ausgearbeitet. In dieser Version von 2016 konnten, dank der erweiterten Spielmöglickeiten der EWI’s,  die Klänge physisch modeliert werden, was vielfältigere Klangmöglichkeiten und Timbres erlaubte als die Klangsynthese durch Frequenzmodulation.
Das Werk beginnt mit einem Zitat aus „La Poule“ des Komponisten Jean-Philippe Rameau. Es basiert auf einer regelmässigen Pulsation, welche vom Ausgangsmotiv von „ La poule“ stammt. Es folgen rasche Kombinationen in verschiedenen variierten Formen dieser Ausgangsidee, dadurch entsteht ein Spiel mit differenzierten Akzentuierungen, unterschiedlichen Dynamiken und fetten Klangmassen.

Uraufführung: 15.11.2017, Neubad Luzern (CH)

Für Konzertanfragen schreiben Sie uns bitte ein Mail an saschaa@ew-4.art

lu ftstr om 

The three year project „lu ftstr om“ (2017-2019) is about a colorfoul electronic chambermusic, played with four windcontrollers.

In the season 2017/2018 we will present the first compositions for EW-4 in Basel, Luzern, Karlsruhe und Lugano.

Kaj Duncan David (*1988)           Latency Phase (UA)
Philippe Leroux (*1959)               Image à Rameau (SEA)
Christoph Ogiermann (*1967)   HADT_EWI_Studie („For Naomi“) (UA)
Wolfgang Heiniger (*1964)         Memorabilia (UA)

EW-4                                               Electronic Wind Instruments
Sebastian Schottke                     technical execution  and sound engineering

Kaj Duncan David will combine light and sound and investigate the relation of musicians light and sound.

Christoph Ogiermann has explored for quite a while the sounds of instable resonant circuits, produced with tape recorders and feedback. In his composition the performers will be modulating with their windcontrollers the parameters of the resonant circuits.

Wolfgang Heiniger tries a different approach in his concept „memorabilia“. Historical electroacustic topoi are being actualized. Old methods from the time of the beginnings of electronic music a newly interpreted and made accessible for wind controller. Heiniger is planning and “homage” to an old new music.

In addition “Image à Rameau” by the French composer Philippe Leroux will be played. It is the first work in music history, written for four wind controllers.
The piece has been revised 2016 by the composer.

world premiere: 15.11.2017, Neubad Luzern (CH)

For concert requests please contact us at saschaa@ew-4.art

PRESSESTIMMEN

Vorankündigung für die Premiere des ersten EW-4 Programm: lu ftstr om 
BaslerZeitung, 16.11.2017

«Es lässt sich festhalten, dass das Projekt „lu ftstr om“ gerade deshalb interessant ist, weil es anregt, über traditionelle und neue Aufführungspraktiken nachzudenken, und sich zu vergegenwärtigen, was die Mechanismen von instrumentaler und elektronischer Musik sind. Weitere Konzertprojekte und Auftragskompositionen sind bereits geplant. Man darf darauf gespannt sein.»
Philippe Kocher, Dissonanz, 03.2018

Zu diesem Konzert können sie folgende Youtube Videos anschauen:
Philippe Leroux – Image à Rameau
Christoph Ogiermann – HADT_EWI_Studie („For Naomi“)
Kaj Duncan David – Latency Phase
Wolfgang Heiniger – Memorabilia

PRESS REVIEWS

Advance notice for the premiere of the first EW-4 program: lu ftstr om 
BaslerZeitung, 16.11.2017

«Es lässt sich festhalten, dass das Projekt „lu ftstr om“ gerade deshalb interessant ist, weil es anregt, über traditionelle und neue Aufführungspraktiken nachzudenken, und sich zu vergegenwärtigen, was die Mechanismen von instrumentaler und elektronischer Musik sind. Weitere Konzertprojekte und Auftragskompositionen sind bereits geplant. Man darf darauf gespannt sein.»
Philippe Kocher, Dissonanz, 03.2018

watch this project on Youtube:
Philippe Leroux – Image à Rameau
Christoph Ogiermann – HADT_EWI_Studie („For Naomi“)
Kaj Duncan David – Latency Phase
Wolfgang Heiniger – Memorabilia